"Sehr geehrter Herr Seifert,
die Bundesliga ist seit Jahrzehnten eine der attraktivsten Fußballligen der Welt. Hochklassiger Fußball begeistert die Zuschauer, eindrucksvolle Choreographien und bedingungslose Leidenschaft locken jedes Wochenende Hunderttausende in die Stadien und vor den Fernseher.
Dieses Alleinstellungsmerkmal gilt es zu stärken. Die Fans im Stadion sind ein bedeutender Bestandteil der Attraktivität des deutschen Fußballs. Die Bundesliga bietet hier im weltweiten Vergleich etwas ganz Besonderes: ausverkaufte, stimmungsvolle und euphorische Stadien. Ohne Emotionen wäre der Profifußball in Deutschland deutlich weniger reizvoll, nicht nur für die Stadionbesucher, sondern auch für die Zuschauer am Fernseher. Die Unterstützung der Fans in den Stadien lässt den Zuschauer aktiv am Geschehen teilnehmen und stärkt die emotionale Bindung zum Fußball. Gleichzeitig berichten Spieler immer wieder, welche Bedeutung es für sie hat, vor vollen und emotionalen Rängen spielen zu können.
Die zunehmende Zerstückelung der Spieltage in der ersten und zweiten Bundesliga beschädigt dieses deutsche Alleinstellungsmerkmal. Zu einem Spiel am Montag um 20:15 Uhr oder am Mittwoch um 17:30 Uhr kommen grundsätzlich weniger Fans ins Stadion, als an einem Samstagnachmittag. Weniger Fans sind in der Regel gleichbedeutend mit weniger Stimmung und weniger Emotionalität. Dies trifft vor allem die Gästefans enorm, jene Fans, die für das Erlebnis Fußball besonders wichtig sind, da sie als Multiplikator der gesamten Stimmung im Stadion und v.a. der Emotionen dienen.
Seit der Initiative Pro15:30 haben die Fanverbände immer wieder das Gespräch mit der DFL gesucht, dennoch wurde der Spieltag sukzessive ausgeweitet und fanunfreundlicher gestaltet. Wir erkennen an, dass seit einem Jahr die Terminierung seitens der DFL besser und zügiger läuft, doch das darf nicht der Weisheit letzter Schluss sein!
Aus unser Sicht sind folgende Forderungen bei der Vergabe der Fernsehrechte unbedingt zu berücksichtigen:
  • Keine weitere Zerstückelung der Spieltage, weder in der ersten, noch in der zweiten Bundesliga. 
  • Bei den zwei Sonntagsspielen der ersten Bundesliga ist grundsätzlich jenes Spiel um 15:30 Uhr ansetzen, bei dem die geographische Entfernung zwischen den beiden Städten größer ist.
  • Der Anpfiff bei “englischen Wochen” in der zweiten Bundesliga darf nicht vor 20:00 Uhr stattfinden. Soll die zweite nicht zeitgleich zur ersten Bundesliga gezeigt werden, so ist zu prüfen, die Spiele der zweiten Bundesliga in eine andere Kalenderwoche zu verschieben.* Grundsätzlich sollten englische Wochen komplett vermieden werden!
  • Abschaffung des Montagsspiels in der zweiten Bundesliga. Soll ein vermeintliches Topspiel ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, so könnte der 20:30 Uhr-Termin an einem Samstag gewählt werden.
  • Abschaffung der Freitagabendspiele in der ersten und zweiten Bundesliga.
  • Zeitnahe genaue Terminierung der ersten Bundesliga, wenige Tage, nachdem zu berücksichtigende Europapokal- oder DFB-Pokal-Spiele feststehen.
  • Langfristige Terminierung der zweiten Bundesliga, sobald die Teilnehmer (bzw. in späteren Runden der potentiellen Teilnehmer) der nachfolgenden DFB-Pokalrunde feststehen.
Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die Bundesliga trotz des vermeintlichen finanziellen Wettbewerbsnachteil in den letzten Jahren sportlich konkurrenzfähig war und ist, was sich auch durch den Weltmeistertitel zeigte. Riskieren Sie nicht leichtfertig die hier gewachsenen Strukturen, um eine finanzielle Lücke zu schließen, die auch auf Grund der unterschiedlichen Strukturen und historischen Begebenheiten extistiert.

Mit freundlichen Grüßen
ProFans


*Laut DFL Rahmenterminkalender 2015/16 ist in der Kalenderwoche 39 (2015) eine englische Woche angedacht. Diese könnte auf die Kalenderwoche 40 (2015) verschoben werden. In dieser Woche finden weder nationale noch internationale Spiele mit deutscher Beteiligung statt. Auch ist diese Woche nicht durch die Fifa gesperrt worden. Eine zweite englische Woche soll in der KW 10 (2016) stattfinden. Diese könnte umgangen werden, indem die Winterpause um eine Woche verkürzt wird. "

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